Kassensturz: Passives Einkommen Oktober 2020

Kassensturz: Passives Einkommen Oktober 2020

In unserem Kassensturz berichten wir Monat für Monat über die Entwicklung unseres Aktiendepots und unser passives Einkommen aus Dividenden. Wir geben einen Überblick über unsere Aktienkäufe und -verkäufe sowie unsere eingesammelten Dividenden.

Somit ermöglicht der Kassensturz eine regelmäßige Kontrolle unserer Ziele und gibt einen Überblick darüber, wo wir uns auf unserem Weg in die finanzielle Freiheit befinden.

Im Oktober 2020 erhöhten wir unsere Beteiligung an fünf bestehenden Positionen. Drei weitere Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, gaben eine Dividendenerhöhung bekannt.

Darüber hinaus konnten wir im Oktober 2020 ein passives Einkommen aus Dividenden und anderen Quellen in Höhe von 347,55 Euro erzielen.

Schließlich werden wir erstmalig und vielleicht auch nur einmalig am Ende des Beitrags einen Ausblick auf die Zukunft wagen.

Unsere Aktienkäufe im Oktober 2020

Ende Oktober gingen die Börsen wieder auf Tauchfahrt und spülten uns einige neue Aktien in’s Depot. Von unserem Vorsatz Cash aufzubauen bzw. unseren Wertpapierkredit zurückzuführen haben wir uns weitestegehend verabschiedet und freuen uns über die mit den Käufen verbundenden, steigenden Dividendeneinnahmen.

Unserem Verrechnungskonto haben wir neben den erhaltenen Dividenden in diesem Monat 1.500 Euro zugeführt, sodass sich der in Anspruch genommene Wertpapierkredit zum Ende des Monats nur um 1.212,82 Euro erhöht hat. Damit nehmen wir momentan rund 17% des aktuell eingeräumten Kreditrahmens in Anspruch und haben etwa 6% des Depotwertes beliehen.

In diesem Umfang sehen wir kein Problem darin Aktienkäufe auch per Wertpapierkredit durchzuführen. Im Falle der Apokalypse wären wir durchaus in der Lage den Betrag kurzfristig aus anderen Quellen zusammenzukratzen und zurückzuführen.

Unsere Limitorders werden wir daher auch weiterhin stur laufen lassen. Bei sinkenden Kursen freuen wir uns über die Ausführung und verstehen sie als vorgezogene Investition. Bei steigenden Kursen wird es dafür unter Umständen Monate ohne Käufe geben.

An diesen Unternehmen konnten wir uns im Oktober 2020 mit Aktienkäufen beteiligen

Aktienkäufe im Oktober 2020
Aktienkäufe im Oktober 2020

Im Oktober führten wir 5 Einzelkäufe und 10 Aktienkäufe per Sparplan durch.
Dafür investierten wir 3.178,56 Euro.

In diesem Jahr haben wir insgesamt 41.230,84 Euro investiert und damit knapp 98% unseres Jahresziels von 42.200 Euro Neuinvestition durch Einzelkäufe erreicht.

Wir erhöhten unsere Positionen bei American Tower, Cisco, Exxon, Main Street Capital und Walgreens Boots Alliance.

Nachdem wir den Sparplan auf Starbucks im vergangenen Monat pausiert hatten, wurden unsere neun Sparpläne im Oktober wieder vollständig ausgeführt.

Der Sparplan auf Microsoft wurde sowohl bei der Consorspank als auch bei Trade Republic ausgeführt. Der Sparplan auf Intuit wurde von der Consorsbank zu Trade Republic umgezogen.

Die weiteren Sparpläne werden wir jeweils dann zu Trade Republic umziehen, wenn wir eine mehr oder weniger ganzzahlige Beteiligung erreicht haben da nur ganze Stücke übertragen werden können.

Damit halten wir weiterhin Beteiligungen an 67 Unternehmen.

Auswirkung auf unser passives Einkommen aus Dividenden

Unsere Transaktionen im Oktober führen zu einer Steigerung unseres erwarteten, jährlichen, passiven Einkommens aus Dividenden zum Wechselkurs vom 30.10.2020 um 182,68 Euro. Das entspricht einer Erhöhung unseres erwarteten, monatlichen, passiven Einkommens aus Dividenden um 15,22 Euro.

Im September wurden folgende Dividendenanpassungen bekannt gegeben:

  • AbbVie (ABBV) steigert die Dividende um 10,17% im Vergleich zum Vorjahr.
  • Bank OZK (OZK) steigert die Dividende um 0,73% im Vergleich zum Vorquartal und damit um 10% zum Vorjahr.
  • Visa (V) steigert die Dividende um 6,67% im Vergleich zum Vorjahr.

Damit haben mittlerweile 38 Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, in diesem Jahr ihre Dividende gesteigert.

In Summe steigen unsere erwarteten jährlichen Dividendeneinnahmen (eDEpa) basierend auf dem Wechselkurs vom 30.10.2020 um 206,52 Euro auf 3.895,04 Euro.
Das entspricht einem monatlichen Einkommen aus Dividenden von 324,59 Euro.

Unsere Aktienverkäufe im Oktober 2020

Im Oktober haben wir keine Aktien verkauft.

Unser passives Einkommen im Oktober 2020

Auch im Oktober 2020 erhielten wir passives Einkommen aus Dividenden und weiteren Quellen. Insgesamt durften wir uns über 347,55 Euro freuen, die durch Dividenden, Einspeisevergütung für Solarstrom und die Ersparnis aus dem selbst genutzten Strom unserer Photovoltaikanlage zusammen kamen.

Passives Einkommen aus Dividenden

Im Oktober erhielten wir Dividendeneinnahmen von 16 Unternehmen in Höhe von 218,72 Euro.

Insgesamt haben wir in diesem Jahr damit bereits 2.583,59 Euro Dividenden eingesammelt und damit 103,3% unseres Jahresziels von 2.500 Euro erreicht.

Im Vergleich zum Vorquartal der Gruppe A, also dem Juli, ergibt sich ein Plus von 8,06 Euro (+3,83%).
(MSC Industrial tanzt aus der Reihe, zahlt erst im November statt im Oktober und verfälscht so das Bild leider ein wenig.)

Im vorigen Jahr, also im Oktober 2019, erhielten wir Dividenden in Höhe von 38,02 Euro, die von vier Unternehmen stammten.
Somit ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 180,70 Euro (+475,28%).

Die folgende Grafik zeigt unsere Dividendeneinnahmen im Oktober 2020 im Vergleich mit dem Vormonat bzw. Quartal und dem Vorjahr je Unternehmen. Dabei ergeben sich andere Summen als zuvor ausgeführt, da das jeweilige Unternehmen und nicht der Betrachtungszeitraum zur Abgrenzung verwendet wird.

Passives Einkommen aus Dividenden im Oktober 2020
Passives Einkommen aus Dividenden im Oktober 2020

In Summe erhielten wir in den letzten 12 Monaten (TTM) Dividendeneinnahmen in Höhe von 2.872,43 Euro.
Dies entspricht durchschnittlich 239,36 Euro pro Monat. (+15,05 Euro/+6,71% im Vergleich zum Vormonat).
Folglich haben wir aktuell 7,98% unseres angestrebten Ziels von 3.000 Euro pro Monat erreicht.

Passives Einkommen aus Dividenden im Jahresvergleich (Stand: 01.11.2020)
Passives Einkommen aus Dividenden im Jahresvergleich (Stand: 01.11.2020)

Passives Einkommen aus weiteren Investitionen

Auch im September erhielten wir einen Abschlag auf die Vergütung für den eingespeisten Strom unserer Photovoltaikanlage in Höhe von 120,- Euro.

In Bezug auf die Produktion und die Sonnenstunden konnte von einem goldenen Herbst keine Rede sein. Wir produzierten insgesamt nur 451,65 kwh Strom und damit 984,35 kwh weniger als im September.

Im Vergleich zum Vorjahr produzierten wir 294,05 kwh weniger Strom und speisten 221,27 kwh weniger Strom in das Netz ein.

Unser Stromverbrauch sank auf 213,31 kwh (-20%). Von diesen konnten wir 32 kwh aus eigener Produktion decken. 181 kwh Strom mussten wir aus dem Netz zukaufen. Unser Autarkiegrad beträgt damit im Oktober nur 17,7%.

Die Ersparnis für den selbst produzierten Strom entspricht 8,83 Euro.

In Summe erhielten wir bislang 1.574,46 Euro Einspeisevergütung und konnten 516,82 Euro Stromkosten sparen. Unter Vernachlässigung der steuerlichen Behandlung der PV-Anlage beträgt der näherungsweise Return on Invest 13,74% und die Verzinsung 12,57%.

Wertentwicklung unseres Aktiendepots im Oktober 2020

Der Oktober zeigte sich ähnlich wie schon der September zu Beginn des Monats recht freundlich, um dann ab der Mitte des Monats zu kippen. Nachdem sich der Wert unseres Depots anfänglich positiv entwickelte, kam es ab Mitte des Monats zu einem recht heftigen Rücksetzer.

Unter dem Strich verblieb am Ende ein Minus von 2,26%. Unter Berücksichtigung der oben erwähnten Zukäufe ergab sich ein Plus von 1,81%.

Gewinner des Monats war Bank OZK mit 13,19% Kurszuwachs.
Verlierer des Monats war Corestate Capital Holding mit 25,63% Kursverlust.

Ausblick

Aus der Froschperspektive

Bis vor weniger als einem Jahr ging es für uns stetig bergauf. Der Kassenwart (m) hat einen gut bezahlten Job mit Dienstwagen und vielen Freiheiten. Der Finanzvorstand (w) managed das gemeinsame Leben und verdient auf selbständiger Basis dazu.

Der erste Lockdown anfang des Jahres bedeutet für den Kassenwart (m) eine verringerte Auslastung und damit einhergehend den Verlust seines variablen Gehaltsanteils. Der Finanzvorstand (w) darf faktisch seit Februar nicht mehr arbeiten. Zusammengenommen bedeutet das einen Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich.

Wir haben das als Pech abgehakt. Wir haben es positiv gesehen und uns gesagt, dass wir sehr viele Jahre sehr viel Glück hatten und es nun halt mal ein mieses Jahr gibt. So what?

Wir setzten darauf, dass sich die Situation im Laufe des Sommers normalisieren, die Hysterie und Überreaktion verschwinden und die Politik Konzepte für den Winter entwickeln würde.

Wir nahmen die Beteuerungen, dass es keinen zweiten Lockdown geben werde, ernst. Wir glaubten Jens Spahn als er sagte, dass es mit dem Wissen von heute, im Frühjahr keinen Lockdown gegeben hätte.

Nun haben wir einen zweiten Lockdown und die Politik hat den Sommer verstreichen lassen, ohne mildere Konzepte zu entwickeln.

Wir glauben mittlerweile nicht mehr an einen einzelnen Rückschlag. Der Kassenwart (m) schließt nicht mehr aus, dass er in Folge der Massnahmen in Arbeitslosigkeit fallen könnte, was vor einem Jahr in seinem Denken nicht einmal ansatzweise vorkam. Der Finanzvorstand (w) glaubt nicht mehr daran, dass er je wieder in seinem Beruf arbeiten kann und beschäftigt sich mit Alternativen.

Damit wir nicht missverstanden werden: wir wollen nicht jammern. Wir stehen immer noch auf der glücklichen Seite des Lebens. All den Gastronomen, der Evenbranche, den Einzelhändlern und vielen mehr, die vor den Scherben ihrer Existenz stehen, geht es erheblich schlechter.

Uns geht es an dieser Stelle primär darum aufzuzeigen, wie unsere Welt, unser Denken und die Gewissheiten, die das Fundament unseres Lebens waren, in weniger als einem Jahr erodiert sind.

Hüpfen wir einmal ein paar Stufen auf der Froschleiter empor

So wie uns geht es mutmaßlich tausenden Unternehmern und Vorständen in Deutschland. Sie haben darauf vertraut, dass es keine erneute vorsätzliche Schädigung der Wirtschaft geben wird.

In diesem Vertrauen wurden über den Sommer Kredite aufgenommen und Investitionen getätigt, um den Schaden des erste Lockdowns zu beheben und wieder auf die Beine zu kommen.

Nun ist der erneute Lockdown doch da. Aufgrund des höheren Verschuldungsniveaus trifft er die Wirtschaft härter als der erste. Unternehmer, die vor dem ersten Lockdown noch halbwegs schuldenfrei waren, gehen nun möglicherweise nicht nur in die Firmeninsolvenz, sondern zusätzlich in die Privatinsolvenz, weil sie persönliche Risiken eingegangen sind, um ihr Unternehmen zu retten.

Wir sind davon überzeugt, dass es neben dem direkten wirtschaftlichen Schaden zu einem enormen Vertrauensschaden gekommen ist. Jeder weiß, dass die Grippesaison erst begonnen hat und die wirklich kalten und virenfreundlichen Temperaturen erst kommen. Wer glaubt da ernsthaft, dass der Lockdown im Dezember zu Ende ist?

Wir haben gelernt, dass die Wirtschaft der Politik relativ egal ist. Die Möglichkeit eines Lockdowns steht fortan immer als Option des politischen Handelns im Raum. Egal ob Viren oder der Klimawandel, ist das Ziel nur groß genug, hat die Wirtschaft zukünftig Pause.

Wer will unter solchen Bedingungen noch etwas für sein Unternehmen riskieren? Bei allen strategischen Entscheidungen wird fortan auf Sicherheit gesetzt, um eine Lockdown-Phase überstehen zu können. Investitionen werden geringer als möglich gewählt, Einstellungen werden auf das nötigste reduziert, Möglichkeiten der Befristung ausgereizt, um Personal bei Bedarf schnell wieder los zu werden. Ein zusätzlicher Faktor für die Auswahl von nationalen und internationalen Standorten wird die Wahrscheinlichkeit für die Verhängung von Lockdowns sein.

Diese Verunsicherung wird zu einem nachhaltigen Dämpfer für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas führen. Von einem V können wir uns endgültig verabschieden.

Der DAX mag sich beflügelt von der Geldschwemme berappeln und diese Entwicklung nicht wiederspiegeln. Aber die Empfindlichkeit der Kurse wird uns vermutlich nun ein steter Begleiter sein. Jede Verkündung von Quartalsergebnissen kann zu einem heftigen Rückschlag führen, wenn offenbar wird, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens von der Kursentwicklung entkoppelt hat.

Zusätzliche Dämpfer werden die Hiobsbotschaften vom Arbeitsmarkt und Steuererhöhungen sein, die uns zwangsläufig in 2021 erreichen werden.

Dies sind nur die mehr oder weniger direkten Folgen der Lockdowns.

Viele Menschen verstehen nicht, dass wir alle die Wirtschaft sind. Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut. Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es uns allen schlecht.

Eine sinkende Wirtschaftsleistung führt zu sinkendem Wohlstand, der unter anderem wiederum sinkende Gehälter, sinkende Zufriedenheit und eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung zur Folge hat.

So ist es nicht überraschend, dass ein direkter statistischer Zusammenhang zwischen Wohlstand und Lebenserwartung besteht.

Die wirtschaftsfeindlichen Massnahmen der Politik erzeugen somit das genaue Gegenteil dessen, was sie erreichen sollen:
eine mittel-/längerfristig sinkende Lebenserwartung aller, anstelle der kurzfristigen Steigerung der Lebenserwartung einiger, die sich bereits am Ende der heutigen Lebenserwartung befinden.

Schwingen wir uns in die Lüfte und die Vogelperspektive

Vollkommen unberücksichtigt in der öffentlichen Diskussion bleiben die wirtschaftlichen Konsequenzen für die ärmsten Länder der Welt. In einer globalisierten Welt wachsen die Schockwellen in der Produktionskette von reich zu arm.

Wie in einem Verkehrsstau verstärkt sich der Bremsimpuls von vorne nach hinten. Tritt jemand am Anfang des Staus leicht auf die Bremse, fährt der letzte möglicherweise auf seinen Vordermann auf.

Die ärmsten der Armen haben kein Kurzarbeitergeld, welches sie auffängt. Sie können auch nicht aus dem warmen Home-Office die Wegwerfartikel der hippen Billig-Modeketten nähen, die jetzt wieder keiner mehr kaufen will oder darf.

In den Ländern, denen die Globalisierung zu einem bescheidenen Aufstieg verholfen hat, werden die Menschen zurück unter die Armutsschwelle  geschubst.

So brutal das klingt: in den ärmsten Ländern der Welt werden Kinder verhungern, damit hier ein Greis möglicherweise vor einer viralen Infektion geschützt wird, um drei Tage später an Altersschwäche zu sterben.

Und was bedeutet das für uns Dividendeninvestoren?

Ich habe keine Ahnung. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle die Kurve zu meiner Prognose für die kurz- und mittelfristige Entwicklung der Börsen nehmen und einen Blick auf die US-Präsidentschaftswahl werfen. Doch darüber mag ich jetzt nicht mehr nachdenken.

Ich hoffe und wünsche uns allen, dass die Welt gerade auch in der Vorweihnachtszeit wieder zur Besinnung findet.

 

Und wie lief Dein Monat? Schreibe uns einen Kommentar. Wir sind gespannt auf Dein Feedback.