Der SchwarzGeld-Score – so bewerten wir Unternehmen

Der SchwarzGeld-Score – so bewerten wir Unternehmen

Mit jeder Investition stehen wir vor der Frage, welches Unternehmen wir kaufen wollen. Dabei wollen wir eine möglichst unemotionale und sachliche Entscheidung treffen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben wir unseren SchwarzGeld-Score entwickelt, den wir Dir in diesem Artikel vorstellen wollen.

Schon vor vielen Jahren habe ich eine Web-basierte Software für die Verwaltung unserer Depots entwickelt. Diese enthält unter anderem auch einen Aktienscreener, der uns dabei helfen soll, Investitionsentscheidungen zu treffen.

SchwarzGeld.biz Aktienscreener sortiert nach SchwarzGeld-Score
SchwarzGeld.biz Aktienscreener sortiert nach SchwarzGeld-Score

 

Der Screenshot zeigt einen Auszug aus unserem Aktienscreener sortiert nach dem SchwarzGeld-Score (Spalte „Best-Buy“). Der Ausschnitt zeigt die wesentlichen Informationen zu einem Unternehmen wie:

  • Name, ISIN und Symbol
  • SchwarzGeld-Score
  • den aktuellen Kurs und einen Indikator, der anzeigt wie der Kurs im Verhältnis zum 52-Wochen-Hoch steht
  • den fair value bezogen auf die Dividende und das KGV
  • die aktuelle Dividendenhöhe und -rendite
  • die Anzahl der Jahre mit Dividendenerhöhung und ohne Kürzung
  • durchschnittliches Dividendenwachstum der letzten 5 und 10 Jahre
  • Stabilität der Dividende und des Gewinns

Dabei basieren alle Informationen auf den im System vorhandenen Daten und können gegebenenfalls von Angaben in anderen Portalen abweichen.

Selbstverständlich liefert der SchwarzGeld-Score keine Investitions-Empfehlung. Unser Aktienscreener ist vielmehr als eine umfangreiche Watchlist und der SchwarzGeld-Score als Hinweis auf Unternehmen, mit denen eine intensivere Beschäftigung lohnt, zu verstehen.

Wie kommen wir zum SchwarzGeld-Score?

In der Literatur und im Internet finden sich Unmengen bekannter und weniger bekannter Bewertungsverfahren für Unternehmen und deren Aktien. Der SchwarzGeld-Score ist ein Sammelsurium aus allem, was uns plausibel erscheint. Mit unserem Ansatz kombinieren wir die besten Ideen der verschiedenen Ansätze und schließen die Gedanken, die wir falsch oder zumindest fragwürdig finden, aus.

Schritt 1: Investitionsideen sammeln

Wir verfolgen regelmäßig rund 60 internationale und deutschsprachige Finanzblogs, deren RSS-Feeds wir in unsere Feedly-Liste aufgenommen haben. Daher finden wir die Ideen für unsere Käufe meistens bei der Lektüre dieser Blogs.  Wenn wir in einem Beitrag auf ein Unternehmen aufmerksam werden, nehmen wir es im ersten Schritt in unsere Watchlist auf. Ab diesem Zeitpunkt aktualisiert unsere Software mindestens einmal täglich die Kurse des Unternehmens, die wir für die Berechnungen der Finanzkennziffern benötigen.

Schritt 2: Bilanzdaten ergänzen

Wenn wir Zeit finden, ergänzen wir die wesentlichen Informationen zu den neuen Unternehmen in unserer Watchlist. Da wir bisher leider keine kostenfreie API gefunden haben, die Bilanzdaten verfügbar macht, ist das ein zeitaufwändiger, manueller Schritt. (Falls Du eine solche API kennst, hinterlasse uns gerne einen Hinweis in den Kommentaren.) Wir erfassen, sofern verfügbar, mindestens für 10 Jahre rückwirkend Umsatz, Gewinn, Dividende und viele Werte mehr. Anschließend berechnet unsere Software daraus Kennziffern wie KGV, Stabilitätswerte, fair values und dergleichen. Schließlich ist das Unternehmen bereit für die Berechnung des SchwarzGeld-Scores.

Schritt 3: Berechnung des SchwarzGeld-Score

Der SchwarzGeld-Score wird in zwei Schritten gebildet:

Schritt 3 a) Rangfolgen berechnen

Für jede relevante Kennziffer wird eine Rangfolge über alle Unternehmen gebildet. Das heißt beispielsweise, dass alle Unternehmen nach der aktuellen Dividendenrendite absteigend sortiert werden. Das Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite erhält den Rang 1, das Unternehmen mit der geringsten Dividendenrendite beispielsweise den Rang 100.

Genauso werden Rangfolgen für eine Vielzahl anderer Kennziffern wie beispielsweise die Stabilität des Gewinnwachstums oder das Verhältnis zwischen aktuellem Kurs und den fairen Werten gebildet .

Normalerweise zeigt unser Screener den Rang nicht an. Damit Du die Systematik nachvollziehen kannst, haben wir ihn im Screenshot oben eingeblendet. Du findest den Rang zu jeder Kennziffer in der zweiten Zeile jeder Spalte.

Schritt 3 b) Gewichtung

Die vergebenen Rangwerte werden nun gewichtet und addiert. Damit die Gewichtung für uns intuitiv nachvollziehbar bleibt, erfolgt sie (aktuell) in drei Gruppen:

  • Preis-Niveau der Aktie, welches über das Verhältnis von Kurs zu den fair values gebildet wird und darüber Auskunft gibt, ob die Aktie über- oder unterbewertet ist
  • Angaben zur Dividende
  • Angaben zur Gewinnentwicklung

Innerhalb jeder Gruppe verwenden wir mehrere Kennziffern, die wiederum mit einem Gewichtungsfaktor multipliziert und addiert werden. Die Summe der Gewichtungsfaktoren jeder Gruppe ergibt maximal 1. Das Gleiche gilt für die Summierung der Gruppen. Damit ist der SchwarzGeld-Score eigentlich fertig.

Der SchwarzGeld-Score soll sich auf einer Skala zwischen 0 und 100 bewegen. Zu diesem Zweck nehmen wir nur noch einige Transformationen vor.

Wenn man die einzelnen Werte durchgeht, wird deutlich, dass der SchwarzGeld-Score nicht als eindeutige Investitions-Empfehlung geeignet ist. Da verschiedene Kennziffern in einer Summe ausgedrückt werden, können Extremwerte zu einer Verfälschung der Aussage des SchwarzGeld-Scores führen.

Darüber hinaus entspricht die verwendete Gewichtung ausschließlich unserer persönlichen Anlagestrategie. Falls Du eine andere Anlagestrategie verfolgst, wird der SchwarzGeld-Score für Dich keine Anhaltspunkte liefern können.

 


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5 Kommentare

    1. Hallo,
      danke der Nachfrage.
      Ich nehme an, Du hast den Artikel nicht gelesen, oder?
      Andernfalls kann ich nicht recht nachvollziehen, wie es zu der Frage kommt.
      Gruß
      der Kassenwart

  1. Doch habe ich. Bei „Schritt 2 Bilanzdaten ergänzen“ sagt ihr zwar, dass ihr Daten manuel einträgt und später folgt dann „Anschließend berechnet unsere Software daraus Kennziffern wie KGV, Stabilitätswerte, fair values und dergleichen.“ was ist damit gemeint?

    1. Hallo,

      Deine ursprüngliche Frage war, ob wir den Aktienfinder oder ein eigenes Tool verwenden.
      Der ganze Artikel beschreibt meine Software und zeigt diese auch als Screenshot (zumindest einen Ausschnitt).

      Nun stellst Du eine völlig neue Frage – und auch die dürftest Du Dir als Finanzblogger selber beantworten können.
      Oder wußtest Du tatsächlich nicht, dass das KGV für Kurs-Gewinn-Verhältnis steht?
      Weißt Du nicht, was der faire Wert einer Aktie ist?
      Und hast Du noch nirgendwo von der Stabilität des Gewinn- und Dividendenwachstums gelesen?

      Ganz ehrlich: mir drängt sich der Eindruck auf, dass Du nur den Link zu Deiner Webseite platzieren wolltest.
      Und deshalb habe ich ihn auch entfernt.

      Vielleicht tue ich Dir unrecht, dann hast Du mich auf dem falschen Fuß erwischt und ich bitte ich das zu entschuldigen.

      Gruß und ein sonniges Wochenende
      der Kassenwart

  2. Hallo Kassenwart,

    dann hab ich dich auf den falschen Fuß erwischt. Danke für die Erklärung: Ich dachte, dass ihr mit „Aktienscreener“ das Tool von Torsten Tiedt (https://aktienfinder.net/) meint. Aber ihr verwendet tatsächlich einen komplett eigenen Ansatz.

    Um Verlinkung meiner Website geht es mir gar nicht – ich wollte nur verstehen, wie ihr das macht, was mir nun klar ist. Verfolge euren Blog sehr gerne und könnte mir schon viele Inspirationen holen.

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