Wir ziehen um – Onvista, Smartbroker und Trade Republic im Vergleich 2020
Wir haben es schon wieder getan. Wir haben ein weiteres Depot eröffnet. Wie es dazu kam, erfährst Du in unserem onvista, Smartbroker und Trade Republic Vergleich.
Diesen Artikel haben wir erstmalig am 20.03.2020 veröffentlicht. Da in der Zwischenzeit einiges passiert ist, haben wir ihn vollständig überarbeitet und heute neu veröffentlicht.
Kosten
Einer der wohl wichtigsten Aspekte bei der Wahl des Brokers sind die Kosten. Diese haben uns schon vor vielen Jahren von der comdirect zu onvista geführt. Lange war onvista einer der günstigsten Anbieter auf dem Markt. Wir nutzen das Festpreis-Depot, welches uns zuletzt 7 Euro je Transaktion kostete.
Spätestens mit dem Markteintritt von Trade Republic erschien onvista jedoch überteuert. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Transaktionen einige Zeit primär über Trade Republic abgewickelt haben. Dort kostet eine Transaktion nur einen Euro.
Zuletzt entdeckten wir Smartbroker, welcher sich mit Transaktionskosten in Höhe von 4 Euro zwischen den anderen beiden Brokern platzierte. Seit neustem kann man über Smartbroker unter bestimmten Voraussetzungen sogar kostenlos handeln.
Alle drei stellen, im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern, sauber formatierte Abrechnungs-Dokumente zur Verfügung, die unser DMS zuverlässig auslesen und klassifizieren kann.
Am 20.04.2020 haben wir unsere erste Dividende bei Smartbroker erhalten. Interessanterweise sind die Abrechnungen von Smartbroker optisch nahezu identisch mit denen von onvista. Hat da jemand abgeschrieben? 🙂 Hervorzuheben ist, dass wir die Abrechnung, ebenso wie bei den beiden anderen Brokern, am Pay Date erhalten haben. Wir hatten befürchtet, dass sich Smartbroker dafür, aufgrund der verbindenden Konzernzugehörigkeit, ebenso wie die Consorsbank, mehr Zeit lässt.
Transaktionskosten im Überblick:
- onvista: 7 Euro
- Smartbroker: 0 bis 4 Euro abhängig von Marktplatz und Ordervolumen
- Trade Republic: 1 Euro
Stand: 20.05.2020 – keine Garantie für Richtigkeit oder Vollständigkeit – selber prüfen!
Service
onvista
Der Service war der Hauptgrund unserer Unzufriedenheit mit onvista. Jeglicher Kontakt mit dem Kundenservice war absolut unbefriedigend. Jede unserer Anfragen wurde zunächst ignoriert. Erst nach einer zweiten Kontaktaufnahme durch uns nach ca. einer Woche Wartezeit erfolgt dann meist relativ zügig eine Reaktion. Diese war dann aber in unseren Fällen in der Regel nicht zufriedenstellend, weil sie meist nur aus Textbausteinen bestand.
Zu diesem Kommunikationsverhalten kommt, dass man mit onvista scheinbar nur über die sehr unkomfortable Web-Oberfläche kommunizieren kann.
Mittlerweile können wir onvista absolut nicht mehr empfehlen. Wir haben am 01.04.2020 unseren Depotübertrag an Smartbroker beauftragt. Bis heute (20.05.2020) hat onvista darauf keinerlei Reaktion gezeigt. Wir haben nun bereits drei Mal um Auskunft zum Bearbeitungsstand gebeten. Auch wenn wir das eher albern finden, sahen wir uns doch gezwungen mit der letzten Nachfrage sogar rechtliche Schritte anzudrohen. Von all dem zeigt sich onvista vollkommen unbeeindruckt und reagiert schlichtweg nicht.
Update 04.04.2022: Das Depot bei Onvista ist mittlerweile vollständig abgewickelt.
Smartbroker
Ganz anders hingegen der erste Eindruck von Smartbroker. Hier erhielten wir auf unsere erste Anfrage sogar Sonntags von einem Vorstand persönlich Antwort. Nun wollen wir den Vorstandstitel nicht zu hoch hängen, aber es ist auf jeden Fall ein positiver Eindruck, wenn sich die Chef-Etage Sonntags um Neukundenakquise bemüht.
Was dann nicht mehr ganz so positiv war, war die eigentliche Depoteröffnung. Diese scheint bei Gemeinschaftsdepots etwas kompliziert zu sein und zog sich über 6 Wochen. Das ist recht ärgerlich – vor allem für Smartbroker – da alle unsere Transaktionen in diesen 6 Wochen dann eben woanders stattfanden.
Neben der sonntäglichen Betreuung wurde uns im Rahmen der Depoteröffnung ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite gestellt. Diesem haben wir am 19.03.2020 das Formular zur Übertragung unserer Depotbestände von Trade Republic zu Smartbroker zugesendet. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Verhalten von onvista lief dieser Depotübertrag wie geschnitten Brot und war nach 14 Tagen erledigt.
Unsere Bestände wurden zunächst mit falschen Einstandskursen und Kaufdaten eingebucht. Nach kurzem Hinweis an unseren persönlichen Betreuer wurden die Daten bereits am darauffolgenden Tag korrigiert.
Trade Republic
Mit Trade Republic hatten wir bislang keinen aussagekräftigen Kontakt. Wir stellten nur zeitgleich mit unserer ersten Anfrage an Smartbroker eine ähnliche an Trade Republic. Im Gegensatz zu Smartbroker ließ sich Trade Republic für eine etwas schmallippige Antwort einige Tage Zeit.
Der Depotübertrag von Trade Republic zu Smartbroker lief wie oben geschildert problemlos.
comdirect
Ähnlich wie bei onvista stellt sich der Depotübertrag von der comdirect zu Smartbroker als unbefriedigend dar. Nachdem sich 6 Wochen lang nichts tat, erlaubten wir uns eine Nachfrage zum Status. 3 Tage nach unserer Anfrage erhielten wir die Auskunft, dass unser Auftrag nicht vorläge. Wir haben dann den Auftrag via Smartbroker erneut zustellen lassen und dies der comdirect angekündigt. Von der comdirect bislang wiederum keine Reaktion.
Service im Überblick:
- onvista: nicht erkennbar / verbesserungswürdig
- Smartbroker: positiver Ersteindruck
- Trade Republic: ordentlich
Bedienung und Oberfläche
onvista und Smartbroker bieten keine spezielle Smartphone-App. Der Zugang erfolgt über den Browser, was selbstverständlich auch via Smartphone möglich ist. Trade Republic fokussiert auf das Smartphone. Lange Zeit gab es keinen Zugang per Browser. Mittlerweile hat sich diese geändert. Allerdings bietet der Browserzugang im Vergleich zur App nur einen eingeschränkten Funktionsumfang.
onvista
Die Oberfläche von onvista ist in unseren Augen eine Zumutung. Sie ist weder modern noch ergonomisch. Unter dem Aspekt das onvista lange Zeit sehr günstig war, waren wir bereit das zu akzeptieren. Doch unter den veränderten Wettbewerbsbedingungen müsste sich der Broker entweder an die Konditionen der neuen Wettbewerber anpassen oder als hochwertiger Anbieter positionieren. Letzteres würde als ersten Schritt eine Überarbeitung der Oberfläche erfordern.
Smartbroker
Smartbroker ist ein in der Wolle gefärbtes Angebot der ehemaligen DAB Bank, welche wiederum zu BNP Paribas gehört. So ist der Zugang sowohl über die URL der DAB Bank als auch der des Smartbrokers möglich. Die Oberfläche ist relativ minimalistisch aber aufgeräumt und übersichtlich. Das gefällt uns gut.
Etwas enttäuschend war, dass wir Smartbroker nicht via HBCI in unserem Lexware Finanzmanager anlegen konnten. Das war insofern überraschend als das dies für consorsbank und DAB durchaus geht und diese die gleichen Prozesse nutzen wie der Smartbroker.
Update 04.04.2022: schon mit Einführung des Finanzmanager 2022 hat Lexware die Möglichkeit geschaffen Smartbroker als Online-Konto zu führen und so automatisch Umsätze und Bestände abzurufen. Wir haben dieses Feature erst kürzlich entdeckt und freuen uns über diesen Komfortgewinne.
Nachdem wir nun einige erste Testkäufe durchgeführt haben, sind wir weiterhin zufrieden. Im Gegensatz zu früheren Transaktionen haben wir bei unseren letzten Käufen häufig Limit-Orders verwendet. Smartbroker versendet keinerlei Benachrichtigungen. Wir erhielten bislang weder eine Information über neue Schriftstücke in unserem Postfach noch über die Ausführung oder Streichung einer Transaktion.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Session-Zeit mit 4 Minuten sehr knapp bemessen ist. Hat man beispielsweise eine tagesgültige Limit-Order erstellt und möchte mangels Benachrichtigung stündlich prüfen ob sie ausgeführt wurde, muss man sich jedes Mal neu einloggen. Das ist schon sehr nervig und daher sollte an dieser Stelle dringend nachgebessert werden.
Trade Republic
Trade Republic verfolgt einen App-first Ansatz. Das heißt, dass es mittlerweile zwar einen Zugang via PC oder Laptop gibt, dieser jedoch in der Funktionalität hinter der App „herläuft“. Das ist Geschmackssache. Wir mögen das Arbeiten mit einer vollwertigen Tastatur. Dennoch muss man anerkennen, dass die App hervorragend ist. Sie bietet (noch) sehr wenige Funktionen. Doch diese Funktionen sind komfortabel und intuitiv zu nutzen. Wer sich damit anfreunden kann nur per Smartphone zu arbeiten, der ist mit Trade Republic gut bedient.
Das Thema Benachrichtigungen wurde bei Trade Republic naheliegenderweise per Push-Notification gelöst. Auffällig war diesbezüglich lediglich, dass die Push-Benachrichtigung teilweise nicht synchron zum Inhalt erfolgt. So bekamen wir beispielsweise eine Benachrichtigung über die Bereitstellung unserer Jahressteuerbescheinigung, die dann in der App erst etwa eine halbe Stunde später zu finden war.
Fazit
Wir nutzen das Smartbroker-Depot erst einige Wochen. Insofern ist es zu früh für ein abschließendes Urteil und das Rennen noch nicht entschieden. Allerdings hat Smartbroker die Nase sehr weit vorne. Das Paket aus ergonomischem Interface, fairem Pricing und einem zinsgünstigen Wertpapierkredit, den man sonst nur bei Degiro, die wir aus anderen Gründen ausschließen, erhält, ist genau das, was wir gesucht haben.
Nachdem wir nun wissen, dass die Abrechnungen von Smartbroker genauso gut von unserem DMS verarbeitet werden wie die der onvista Bank und das Dividenden am Pay Date abgerechnet werden, sind wir fast restlos zufrieden. Zum vollständigen Glück fehlen uns nur noch E-Mail Benachrichtigungen bei wichtigen Ereignissen wie Ausführung einer Limit-Order, Dividendenerhalt oder dergleichen und eine HBCI Schnittstelle um unser Depot automatisch im Lexware Finanzmanager verwalten zu können.
Der erste positive Service-Eindruck verfestigt sich zunehmend und wir sind froher Hoffnung, dass wir endlich einen Hafen gefunden haben.